Zum Hauptinhalt springen

Alltagsmobilität in Burg und Senftenberg im direkten Vergleich

Von Sandra Soult

Bild1Im Rahmen des Forschungsprojekts MoVeToLausitz wurden im Herbst 2024 in Senftenberg und im Frühjahr 2025 im Amtsgebiet Burg (Spreewald) umfassende Umfragen zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung durchgeführt.

Ziel war es, die alltägliche Mobilität, deren Herausforderungen und Potenziale in der Lausitz besser zu verstehen – mit Blick auf nachhaltige Lösungen für Verkehr und Tourismus.


Pkw oder Pedale? Die Verkehrsmittelwahl im Vergleich

In Burg dominiert der Pkw das Mobilitätsverhalten: 75,5 % der Befragten gaben an, regelmäßig mit dem Auto unterwegs zu sein. In Senftenberg liegt dieser Anteil deutlich niedriger bei 54,9 %. Dafür zeigt sich dort eine deutlich höhere Nutzung des Fahrrads oder E-Bikes: 26,8 % der Teilnehmenden nutzen diese umweltfreundliche Alternative regelmäßig – in Burg sind es lediglich 10,6 %. Der Anteil derjenigen, die hauptsächlich Bus oder Bahn nutzen, ist hingegen in beiden Städten identisch und eher gering – bei jeweils 8,6 %.

Bus und Bahn: Gleichstand, aber nicht gleich zufrieden

Auch wenn der Anteil der ÖPNV-Nutzer in beiden Orten ähnlich gering ist, unterscheiden sich die Bewertungen des bestehenden Angebots. In Senftenberg wird der öffentliche Nahverkehr kritischer gesehen – viele äußerten den Wunsch nach besserer Taktung, kürzeren Wegen zu Haltestellen und attraktiveren Fahrplänen. In Burg fällt das Urteil tendenziell positiver aus, auch wenn Orte wie Vetschau als schlecht erreichbar genannt wurden.

Bewertung des ÖPNV in Burg         Bewertung des ÖPNV in Senftenberg

 

Hürden im Alltag

Nachhaltige Mobilität wird nicht nur durch Angebot und Einstellung beeinflusst, sondern auch durch persönliche Lebensumstände. In Burg stellt vor allem die Betreuung kleiner Kinder eine häufige Hürde dar. 20,5 % der Befragten nannten diesen Grund als zentrales Hemmnis für einen Wechsel zu nachhaltigen Verkehrsmitteln.

In Senftenberg hingegen spielen gesundheitliche Aspekte eine größere Rolle: Hier gaben 12,1 % an, aufgrund chronischer Erkrankungen im Alltag nicht flexibel genug für alternative Verkehrsmittel zu sein.

Umweltfreundliche Mobilität?

Die Einstellungen zur Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel fallen zwischen den beiden Orten sehr ähnlich aus. Insbesondere in Bezug auf die tatsächliche Nutzung und die wahrgenommene Attraktivität nachhaltiger Mobilitätsformen zeigen sich feine Unterschiede. Senftenberg ist hier aufgeschlossener, während Burg stärker am motorisierten Individualverkehr festhält.

Blick in die Zukunft: Was die Lausitz bewegt

Trotz aller Herausforderungen zeigt die Studie auch Offenheit für neue Mobilitätsformen. Besonders Angebote wie On-Demand-Verkehre – also flexibel buchbare Kleinbusse – stoßen in beiden Regionen auf großes Interesse. Viele Befragte wären sogar bereit, für diese flexiblen Dienste einen kleinen Aufpreis zu zahlen, sofern das Angebot zuverlässig und einfach nutzbar ist.

Zudem konnte aus den Angaben regelmäßig zurückgelegter Wege ermittelt werden, welche Strecken sich besonders für solche bedarfsorientierten Verkehrsangebote eignen würden. Diese Erkenntnisse fließen nun direkt in die Planung neuer Pilotprojekte in der Lausitz ein.

Bild4

Bild 1: regelmäßige Pendlerbewegungen aus Burg (eigene Darstellung)

Aus den Darstellungen in den Bildern 1 und 2 ist ersichtlich in welche Orte sich regelmäßige Pendlerbewegungen aus Burg und Senftenberg konzentrieren. Das wäre in Burg insbesondere die Stadt Cottbus, Vetschau und Berlin. Für die Stadt Senftenberg ist es ebenfalls hauptsächlich die Stadt Cottbus, aber auch Dresden und Schwarzheide.

 

Bild5

Bild 2: regelmäßige Pendlerbewegungen aus Senftenberg (eigene Darstellung)

Was lernen wir daraus?

Die Lausitz ist vielfältig – auch in ihrer Mobilität. Während in Burg der Pkw derzeit alternativlos erscheint, zeigt Senftenberg bereits erste Trends hin zu aktiver, klimafreundlicher Mobilität. Doch in beiden Regionen braucht es bessere Angebote im öffentlichen Verkehr, damit nachhaltige Mobilität für alle attraktiv wird – unabhängig von Wohnort, Alter oder individueller Situation.