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M2L-Blog

Parkraum- und Verkehrsmanagement: Schlüssel für eine nachhaltige touristische Mobilität in der Lausitz

28. Juli 2025

Warum braucht man ein Parkraummanagementkonzept / Verkehrsmanagementkonzept? 

Steigende Verkehrsströme und zunehmende Parkplatznot stellen viele Regionen vor die Herausforderung, den Verkehr effizienter zu lenken. Insbesondere Regionen, die von großer touristischer Relevanz sind (wie der Spreewald) oder eine steigende touristische Bedeutung aufweisen (wie das Lausitzer Seenland) müssen Lösungen finden, um Reisenden sowie Einheimischen eine reibungslose Mobilität bei gleichzeitiger Erhaltung der Lebensqualität zu ermöglichen. Genau hier setzen Parkraummanagement- und Verkehrsmanagementkonzepte an. 

Ein Parkraummanagementkonzept sorgt dafür, dass vorhandene Parkflächen optimal genutzt werden. Das Ziel besteht darin, den Parksuchverkehr zu vermeiden. Dieser kostet nicht nur Zeit, sondern führt auch zu einem unnötig hohen Verkehrsaufkommen im Umfeld der Parkbereiche und zu zusätzlichen CO₂-Emissionen.  Durch die Erfassung digitaler Park- und Stellplatzbelegungen sowie der Verkehrsdaten im relevanten Verkehrsnetz können neben gezielten Informationen, wie digitalen Parkplatzinformationen, auch Echtzeitdaten zur Parkplatzbelegung bereitgestellt werden. Mithilfe gezielter Maßnahmen wie einem Routing zu freien Parkmöglichkeiten, oder durch dynamische Park- und/oder Verkehrsleitsysteme, können Besucher und Einheimische staufrei informiert und geleitet werden, um verfügbare Parkmöglichkeiten effizient zu nutzen. Es ist zudem möglich, durch diese Informationen den Besucherverkehr auf verschiedene Strecken zu leiten oder auch Informationen zu touristischen Zielen im Umfeld zu geben, wodurch zu Orten geleitet werden kann, die noch über freie Kapazitäten verfügen. So kann eine gezielte temporäre Entlastung hochfrequentierter touristischer Hot Spots erreicht und weniger bekannte (Cold) Spots integriert werden, um somit Verkehrsinfrastrukturüberlastungen wie Staus zu reduzieren, Hot Spots zu entlasten und die touristische Attraktivität der Region zu erhöhen. Durch die digitalen Echtzeit-Daten wären zudem gezielte und effiziente Parkraummanagementmaßnahmen durch die Kommunen plan- und einsetzbar. So könnte z.B. durch eine (temporäre) Anpassung der Parkgebühren eine gezielte Steuerung der Nachfrage beim Verkehrsmanagement erreicht werden. 

Ein Verkehrsmanagementkonzept geht über das Parkraummanagement hinaus: Es umfasst alle Maßnahmen zur Steuerung des Verkehrsflusses – egal ob Individualverkehr, öffentlichen Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr. Ziel ist es, durch koordinierte Maßnahmen wie intelligente Ampelschaltungen, Verkehrslenkung in Echtzeit und Förderung alternativer Mobilitätsangebote einen reibungslosen und sicheren Verkehrsablauf zu gewährleisten. Besonders in touristischen Regionen kann ein gutes Konzept dazu beitragen, Engpässe zu vermeiden und das Mobilitätsangebot insgesamt attraktiver zu gestalten. Das Verkehrsmanagement nutzt also die digitalen Verkehrsdaten des fließenden Verkehrs (Verkehrsdaten mIV, ÖPNV, FCD u.ä.) und des ruhenden Verkehrs (Park- und Stellplatzdaten), um neben der gezielten Verkehrslenkung, der Verkehrsverteilung (zeitlich und räumlich) auch die Nutzung anderer Verkehrsmittel zu forcieren. Dadurch kann der Verkehr insgesamt flüssiger, die vorhandene Verkehrsinfrastruktur besser nutzbar, sicherer sowie verträglicher für die Umwelt gemacht werden.

Parkraum- und Verkehrsmanagementkonzepte sind inhaltlich stark miteinander verbunden. Es gibt eine intensive gegenseitige Abhängigkeit, welches eine Koordinierung beider Konzepte empfehlenswert macht. 
 

Warum setzen wir im Projekt "MoVeToLausitz" auf solche Konzepte? 

Im Rahmen des Projekts MoVeToLausitz beschäftigen wir uns mit der Frage, wie eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität in der Lausitz gestaltet werden kann. Der zunehmende Tourismus in der Region kann zu Herausforderungen führen: An schönen Tagen sind Parkplätze an einigen wenigen touristischen Zielen überfüllt, während andere weniger genutzt werden. Gleichzeitig braucht es attraktive Alternativen zum eigenen Auto, um das Verkehrsaufkommen an bestimmten Tagen und Zeiten in den Griff zu bekommen. So kann Touristen und Einheimischen eine attraktive und stressfreie Mobilität ermöglicht werden. Wir setzen dabei auf eine echtzeitdatenbasierte digitale Verkehrslenkung, die Einbindung möglichst aller vorhandenen Angebote der Verkehrsträger (inkl. ÖPNV) und beschäftigen uns mit weiteren, innovativen Verkehren (u.a. On-Demand Verkehre).  

Welche Maßnahmen stehen im Fokus? 

Wir arbeiten an verschiedenen Ansätzen, um die Verkehrsströme perspektivisch besser zu lenken und den Parkraum effizienter zu nutzen: 

  • Digitale Verkehrslenkung: Durch den Einsatz moderner Technologien soll der Verkehr besser gesteuert werden, um Staus zu vermeiden. 
  • Smart Parking: Mit Echtzeit-Informationen zu freien Parkplätzen wird der Parksuchverkehr reduziert und der touristische Verkehr verteilt. 
  • ÖPNV-Angebote: Flexible Lösungen wie On-Demand-Verkehre sollen eine sinnvolle Alternative zum Auto und Ergänzung zu klassischen ÖPNV-Angeboten bieten. 

Durch die Konzeptionierung (und teilweiser Implementierung zu Testzwecken) leisten wir einen Beitrag zu einem nachhaltigen und effizienten Verkehr, welcher den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmenden gerecht wird und die Attraktivität der Region weiter steigert. 

Was passiert als Nächstes? 

Seit Projektbeginn wurden wichtige Meilensteine erreicht: Die Grundlagen für das Parkraummanagement- und Verkehrsmanagementkonzept wurden erarbeitet. Dazu gehören die Entwicklung von Nutzungsszenarien, die Definition touristisch relevanter Orte sowie die Analyse der Nachfrage. Die technische Basis wurde mit der Auswahl und Installation von Sensorik geschaffen, Daten integriert und eine Plattform bzw. App für die digitale Verkehrssteuerung aufgesetzt. Zudem erfolgte nach der zentralen Anforderungsdefinition die Konzeptentwicklungen für das Parkraummanagement und die Verkehrslenkung. 

Nun folgt die finale Phase des Projekts, in der die erarbeiteten Konzepte und Lösungen (u.a. digitale Verkehrslenkung und Smart Parking) in der Praxis validiert und finalisiert werden.